Gebärmuttersenkung / Scheidensenkung OP

Was bedeutet eine Gebärmuttersenkung/ Scheidensenkung?

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Als Senkung (Descensus) wird das Tiefertreten der Scheide und/oder der Gebärmutter bezeichnet. Ein Tiefertreten der Scheide und/oder der Gebärmutter über den Scheideneingang hinaus wird als Vorfall (Prolaps) bezeichnet.

Der Grund für eine Gebärmuttersenkung bzw. Scheidensenkung ist eine Schwäche der Beckenbodenmuskulatur.

Ausführliche Informationen über Diagnose, Symptome/Beschwerden und Therapiemöglichkeiten finden Sie auf unserer Homepage unter Gebärmuttersenkung/ Scheidensenkung.

Wie kann eine Senkung behandelt werden?

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Die Behandlungsmöglichkeiten für eine Senkung hängen von der Schwere der Senkung, den Symptomen der betroffenen Frau und ihren individuellen Bedürfnissen und Wünschens ab. Es gibt folgende Therapiemöglichkeiten:

  1. Konservative Maßnahmen:
    • Beckenbodentraining: Gezielte Übungen zur Stärkung der Beckenbodenmuskulatur können helfen, die Symptome zu lindern und das Fortschreiten der Senkung zu verlangsamen. Das Beckenbodentraining sollte unter Anleitung einer Physiotherapeutin mit Beckenbodenspezialisierung erfolgen, um eine Richtige Anwendung des Beckenbodentrainings zu gewährleisten.
    • Pessare: Ein Pessar ist eine medizinische Vorrichtung, die in die Vagina eingeführt wird, um die Gebärmutter und Scheide zu stützen und den Druck auf den Beckenboden zu reduzieren.
    • Lebensstiländerungen: Gewichtsreduktion, Vermeidung schwerer körperlicher Belastung und richtige Hebe- und Tragetechniken können dazu beitragen, die Symptome zu verbessern und den Druck auf den Beckenboden zu verringern
  2. Physiotherapie:
    • Ein spezialisierter Physiotherapeut kann individuelle Übungsprogramme zur Stärkung der Beckenbodenmuskulatur und zur Verbesserung der Muskelkontrolle entwickeln.
  3. Chirurgische Eingriffe:
    Bei einer ausgeprägten Senkung oder bei einem Vorfall (Prolaps) kann eine Operation erforderlich sein.
    Es gibt verschiedene chirurgische Verfahren:

    • Vaginale Operationen: Hierbei wird die Senkung durch eine Operation von der Scheide aus korrigiert. Die Operation kann meist mit dem körpereigenen Gewebe durchgeführt werden. In bestimmten Situationen kann eine Operation mit einem Kunststoffnetz notwendig sein
    • Laparoskopische Operationen: Bei dieser minimalinvasiven Methode werden kleine Schnitte im Bauch gemacht, um Instrumente und eine Kamera einzuführen, um die Senkung vom Bauch aus zu korrigieren.
    • Gebärmutterentfernung (Hysterektomie): Die Gebärmutter wird nicht automatisch bei jeder Senkung entfernt. In einigen Fällen kann jedoch die Entfernung der Gebärmutter (Hysterektomie) empfohlen werden, insbesondere wenn die Gebärmutter stark abgesenkt ist oder andere Probleme vorliegen.

Die Wahl der Behandlung hängt von mehreren Faktoren ab, einschließlich der Schwere der Senkung, der allgemeinen Gesundheit der Patientin, ihrer Vorstellungen und Wünsche und den Lebensumständen. Nach einer ausführlichen gynäkologischen Untersuchung wird für jede Patientin ein individueller Therapieplan erstellt.

Wie wird die Gebärmuttersenkung/ Scheidensenkung OP durchgeführt?

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Bei einer Gebärmuttersenkung/ Scheidensenkung können verschiedene chirurgische Verfahren angewendet werden, abhängig von der Schwere der Senkung, den individuellen Bedürfnissen der Patientin und weiteren medizinischen Faktoren. Zu den häufig verwendeten Operationsmethoden zählen:

1. Vaginale Operationen:

  • Kolporrhaphie: Eine Kolporrhaphie ist ein chirurgischer Eingriff, bei dem eine Schwäche oder ein Defekt in der Scheidenwand korrigiert wird. Der Hauptzweck des Eingriffs ist es, den Defekt zu reparieren und die normale Anatomie wiederherzustellen. Bei diesem Eingriff wird nur körpereigenes Gewebe verwendet. Die Operation wird in Vollnarkose von der Scheide aus durchgeführt. Man unterscheidet zwischen einer vorderen und einer hinteren Kolporrhaphie:
    • Vordere Kolporrhaphie: Eine vordere Kolporrhaphie ist ein chirurgischer Eingriff, bei dem eine Schwäche oder ein Defekt in der vorderen (anterioren) Scheidenwand korrigiert wird. Bei diesem Defekt kommt es zu einer Senkung oder Vorfall (Prolaps) der vorderen Scheidenwand und der unmittelbar dahinter gelegenen Harnblase (Zystozele). Die vordere Scheidenwand wird mit einem Schnitt eröffnet und die dahinterliegende Harnblase freigelegt. Das seitlich von der Harnblase gelegene Bindegewebe wird mit speziellen Nähten gerafft, wodurch die Harnblase angehoben wird. Das überschüssige Scheidengewebe wird entfernt und die vordere Scheidenwand wird mit Nähten wieder verschlossen.
    • Hintere Kolporrhaphie: Eine hintere Kolporrhaphie ist ein chirurgischer Eingriff, bei dem eine Schwäche oder ein Defekt in der hinteren (posterioren) Scheidenwand korrigiert wird. Bei diesem Defekt kommt es zu einer Senkung oder Vorfall (Prolaps) der hinteren Scheidenwand und des unmittelbar dahinter gelegenen Enddarms (Rektozele). Über einen Schnitt im Scheideneingang und in der hinteren Scheidenwand werden der dahinterliegende Enddarm (Rektum) das umgebende Bindegewebe und die Muskulatur freigelegt. Das seitlich vom Enddarm gelegene Bindegewebe und die Muskulatur werden mit speziellen Nähten gerafft und damit die Senkungen der hinteren Scheidenwand behoben.

Am Ende der Operation wird bei der Kolporrhaphie eine vaginale Tamponade (ein langer, steriler Gewebestreifen) eingelegt, um Druck auf die frische Wunde in der Scheide auszuüben und dadurch das Risiko für Nachblutungen zu reduzieren. Dieser vaginale Streifen wird meist bis zum 2. Tag nach der Operation wieder entfernt. Der bei vor der Operation eingelegte Harnkatheder wird üblicherweise nach der Entfernung des vaginalen Streifens ebenfalls wieder entfernt.

Sowohl der Scheideneingang als auch die Scheide sind bei einer Senkung häufig stark erweitert und werden durch die Senkungsoperation wieder verengt.

  • Bei einigen Patientinnen kann es sinnvoll sein die Gebärmutter zu entfernen (Hysterektomie), insbesondere wenn die Gebärmutter stark abgesenkt ist oder andere Probleme vorliegen. Ausführliche Informationen zur Gebärmutterentfernung finden sie auf unsere Homepage unter Gebärmutterentfernung (Hysterektomie):
  • Sakrospinale Fixation: Die sakrospinale Fixation ist eine spezielle Operationsmethode, bei der die Gebärmutter und/oder die Scheide mit einer Naht an einem körpereigenen Band im Becken (Ligamentum sakrospinale) fixiert wird. Diese Operation kann vor allem dann durchgeführt werden, wenn nur die Gebärmutter abgesenkt ist (ohne Senkung der vorderen oder hinteren Scheidenwand) oder (nach einer Gebärmutterentfernung) der mittlere Teil der Scheide abgesunken ist. Die Operation wird in Vollnarkose von der Scheide aus durchgeführt.
  • Synthetisches Netz (Mesh): Synthetische Netze werde bei Senkungsoperationen meist dann eingesetzt, wenn es nach einer bereits durchgeführten Senkungsoperation (mit körpereigenem Gewebe) wieder zu einer Senkung kommt (Rezidiv).

2. Laparoskopische Operationen („Knopflochchirurgie“):
Laparoskopische Sakrokolpopexie (Sakrohysteropexie, Sakrozervikopexie): Bei dieser minimalinvasiven Methode werden kleine Schnitte im Bauch gemacht, um Instrumente und eine Kamera einzuführen, um die Senkung vom Bauch aus zu korrigieren. Hierbei wird im Bauch ein spezielles Netz über die Gebärmutter oder die Vagina platziert und an Bändern im Bereich des Kreuzbeins befestigt, um die Gebärmutter oder die Scheide anzuheben und zu stützen und damit die Senkung zu korrigieren.

3. Roboterassistierte Chirurgie:
Ähnlich wie bei laparoskopischen Verfahren kann die roboterassistierte Chirurgie zur Reparatur einer Gebärmuttersenkung/ einer Scheidensenkung eingesetzt werden. Nach heutigen Erkenntnissen gibt es zwischen der klassischen laparoskopischen Operation („Knopflochchirurgie) und der roboterassistierten Chirurgie keinen wesentlichen Unterschied beim Ergebnis der Operation.

 

Die Auswahl der geeigneten Operation hängt von der individuellen Situation der Patientin ab. Es ist wichtig zu betonen, dass jede Operation Risiken und Nutzen hat. Jede Patientin sollte mit ihrem Gynäkologen ausführlich über ihre Symptome, die verfügbaren Behandlungsoptionen und die möglichen Risiken und Vorteile sprechen, um eine informierte Entscheidung treffen zu können.

In einigen Fällen kann eine nicht-chirurgische Behandlungsoption, wie beispielsweise Beckenbodentraining oder Pessarverwendung, bevorzugt werden, insbesondere wenn die Senkung weniger schwerwiegend ist.

Für alle Senkungsoperationen sind folgende Vorgehensweisen bei der Operation ähnlich:

  • Vorbereitung: In einem Vorgespräch wird die Patientin über den Ablauf der Senkungsoperation informiert und ausführlich über Vorgehensweise, Risiken, mögliche Komplikationen oder Erweiterungen des Eingriffs sowie über Verhaltensempfehlungen nach der Operation aufgeklärt.
  • Anästhesie (Narkose): Die Senkungsoperationen werden in Vollnarkose durchgeführt (in Ausnahmefällen können die vaginalen Senkungsoperationen auch in einer Teilnarkose durchgeführt werden)
  • Desinfektion und Harnkatheder: Unter Vollnarkose wird das Operationsgebiet desinfiziert und steril abgedeckt. Ein Harnkatheder sorgt dafür, dass die Harnblase während der Operation leer bleibt und dadurch das Operationsgebiet im Becken nicht durch eine volle Harnblase beeinträchtigt wird. Bei den meisten Senkungsoperationen wird der Harnkatheder zwischen dem 2. Und 4. Tag nach der Operation wieder entfernt.
  • Durchführung der Operation: je nach gewählter bzw. notwendiger Methode wird die Senkungsoperation durchgeführt.
  • Änderungen oder Erweiterungen des Eingriffs: Trotz sorgfältiger Voruntersuchungen und Planung können sich während der Operation Komplikationen oder Befunde ergeben, die eine Änderung oder Erweiterung des geplanten Eingriffs erfordern. In seltenen Fällen kann es notwendig sein, dass während der Operation (auf Grund der Verhältnisse oder bei Komplikationen) auf eine andere Operationsmethode umgestiegen werden muss. Dies entscheidet sich manchmal erst während der Operation.
  • Abschluss und Nachsorge: Nach Abschluss des Eingriffs werden die verwendeten Instrumente, Tücher und Tupfer entfernt. Das bei der Operation entfernte Gewebe wird zur mikroskopischen (feingeweblichen, histologischen) Untersuchung eingesendet.  Anschließend erfolgt für meist ein bis zwei Stunden eine Überwachung auf der Aufwachstation bis der Kreislauf und die Atmung nach der Narkose wieder normal sind. Nach der Operation kann man wieder Essen und Trinken sobald man munter ist. Das erste Mal Aufstehen sollte mit der betreuenden Krankenschwester erfolgen, um ein Stürzen bei eventuell noch etwas instabilem Kreislauf zu vermeiden.

Welche Narkose ist notwendig?

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Die Senkungsoperationen werden in Vollnarkose durchgeführt (in Ausnahmefällen können die vaginalen Senkungsoperationen auch in einer Teilnarkose durchgeführt werden)

Ist die Gebärmuttersenkung/ Scheidensenkung OP schmerzhaft?

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Die Senkungsoperation erfolgt in Vollnarkose (selten in Teilnarkose), weshalb bei der Operation selbst keine Schmerzen verspürt werden. Nach der Operation können v.a. in den ersten 24 – 48 Stunden die Schmerzen durchaus etwas stärker sein. Durch entsprechende Schmerztabletten und Infusionen lassen sich diese Schmerzen gut kontrollieren. Bei Senkungsoperationen bei denen die Gebärmutter entfernt wird, wird häufig auch eine sogenannte PDA (Periduralanästhesie, „Kreuzstich“) angeboten. Mit dieser PDA (wird auch bei der Geburt angewendet) lassen sich die Schmerzen unterhalb des Nabels komplett ausschalten.

Welche Narben habe ich nach einer Gebärmuttersenkung/ Scheidensenkung OP?

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Bei den vaginalen Senkungsoperationen sind die Narben in der Scheide. Nach außen sichtbar sind nur Narben im Bereich des Damms, sofern bei der Senkungsoperation ein Wiederaufbau des Damms bei einer hinteren Kolporrhaphie notwendig war.  Bei einer Senkungsoperation mit Bauchspiegelung sind meist 3 bis 4 kleine Schnitte im Bauch notwendig. Neben dem Schnitt im Nabel (10mm bis 20mm) werde im Unterbauch links, rechts und eventuell in der Mitte noch zusätzliche Schnitte (5mm-15mm) durchgeführt. Diese Wunden werden meist mit einer sogenannten Intrakutannaht (einer Naht in der Haut) genäht und dann mit medizinischen Klebestreifen (SteriStrips) verschlossen. Die Nähte lösen sich selbst auf und müssen nicht entfernt werden. Die medizinischen Klebestreifen werden üblicherweise 1 Woche nach der Operation beim Hausarzt entfernt.

Welche Risiken bestehen bei einer Gebärmuttersenkung/ Scheidensenkung OP?

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Eine Senkungsoperation ist ein häufig durchgeführter medizinischer Eingriff. Trotz größter Sorgfalt können wie bei jedem medizinischen Verfahren auch bei einer Senkungsoperation Risiken und mögliche Komplikationen auftreten.

  • Infektionen: Selten kommt es zu einer Infektion nach einer Senkungsoperation. Wundinfektionen, Entzündungen im Becken oder der Harnblase können auch mehrere Tage nach dem Eingriff auftreten. Diese Infektionen sind antibiotisch meist gut beherrschbar. Anzeichen einer Infektion können Fieber, starke Schmerzen oder vermehrter Ausfluss sein. Bei der Senkungsoperation wird vorsorglich während der Operation einmalig ein Antibiotikum verabreicht.
  • Blutungen: Selten kann es zu inneren oder äußeren Blutungen kommen, die möglicherweise einen weiteren chirurgischen Eingriff oder die Gabe von Blutkonserven erfordern. Nach jeder Operation können auch Nachblutungen auftreten.
  • Verletzung umliegender Organe: Sehr selten kann es zur Verletzung anderer Organe, z.B. Darm, Harnblase, Eierstock, Blutgefäße oder Nerven kommen, die möglicherweise eine operative Versorgung mit der Eröffnung der Bauchhöhle notwendig machen. Vor allem nach Darmverletzungen können schwere, lebensgefährliche Komplikationen auftreten (z.B. Bauchfellentzündung, Fistelbildung) und eine Operation mit Eröffnen des Bauchraums – u.U. sogar sehr selten einen künstlichen Darmausgang – notwendig machen. Wenn die Harnblase beim Eingriff verletzt wird, was selten vorkommt, so wird sie durch Nähte wieder verschlossen. In diesem Fall wird der Blasenkatheder für 8-10 Tage belassen und anschließend mit einem Röntgen die Dichtigkeit der Harnblase überprüft. Harnleiter- oder Harnblasenverletzungen können einen zeitweisen unkontrollierten Harnabgang über die Scheide (Fistelbildung) verursachen und Nachoperationen erfordern. Bei Verletzungen oder Einengungen des Harnleiters kann eine Stauung der betroffenen Niere auftreten. Manchmal kann durch eine Schienung des Harnleiters diese Komplikation behoben werden. Ob eine weitere Operation notwendig ist, wird gemeinsam mit den Kollegen von der Urologie entschieden.
    Das Risiko für Verletzungen der umliegenden Organe ist erhöht, wenn durch Entzündungen oder Voroperationen im Bauchraum ausgedehnte Verwachsungen bestehen. Selten wird eine Verletzung nicht gleich erkannt, dann ist eine Folgeoperation notwendig.
  • Harnverhalten: Selten kann das Wasserlassen in den ersten Stunden oder Tagen nach der Operation erschwert oder unmöglich sein. Dies kann aber durch einen vorübergehenden Blasenkatheter in den meisten Fällen problemlos behandelt werden. Ob sich die Harnblase komplett entleeren lässt, wird wiederholt geprüft. Anhaltende Blasenentleerungsstörungen können das längere Liegen eines Blasenkatheders erforderlich machen. In äußerst seltenen Fällen können dauerhafte Probleme bei der Blasenentleerung auftreten.
  • Harnleiter: selten kann es als Folge einer Senkungsoperation zum Abknicken eines oder beider Harnleiter kommen. Durch den Rückstau des Urins in die Niere treten meist stärkere Schmerzen im Bereich der Niere auf. Eine Schienung des Harnleiters kann die Abknickung üblicherweise wieder korrigieren. Selten sind weitere Nachoperationen zur Behebung der Abknickung notwendig.
  • Inkontinenz: Selten kann es durch die Senkungsoperation zu einer neu auftretenden Harninkontinenz kommen, die eine weitere Operation zur Behebung der Blasenverschlussschwäche notwendig machen kann. Auch das Auftreten einer Stuhlhalteschwäche (Stuhlinkontinenz) mit der Notwendigkeit einer weiteren Operation kann in seltenen Fällen möglich sein.
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr: als Folge der Senkungsoperation können durch Narbenbildung, Verengung oder Verkürzung der Scheide Beschwerden beim Geschlechtsverkehr auftreten. Durch physiotherapeutische Maßnahmen und Dehnungsbehandlungen können diese Beschwerden meist deutlich gelindert werden.
  • Fisteln: selten können als Folge von Entzündungen, Durchblutungsstörungen oder Verletzungen zwischen der Scheide und Darm und/oder Harnblase Verbindungsgänge (Fisteln) entstehen, die eine weitere Operation notwendig machen können.
  • Nervenreizungen: Nach Anheftung der Gebärmutter oder der Scheide am sakrospinalen Band (Sakrospinale Fixation) oder am Kreuzbein (Sakropexie) können durch Reizung von Nerven in dieser Region Beschwerden im Gesäß und/oder in das Bein ausstrahlen. Meist bildet sich diese Reizung wieder selbst zurück.
  • Verwachsungen oder Narbengewebe: Es kann zur Bildung von Verwachsungen (Adhäsionen) oder Narbengewebe kommen, die Schmerzen oder andere Komplikationen verursachen können.
  • Früher Eintritt in die Menopause: Wenn bei einer Patientin vor den Wechseljahren beide Eierstöcke entfernt werden, führt dies zu einem sofortigen Eintritt in die Menopause, mit all den damit verbundenen Symptomen und Risiken.
  • Hormonelle Veränderungen: Auch wenn die Eierstöcke nicht entfernt werden, können bei einer Gebärmutterentfernung als Folge einer operationsbedingten Mangeldurchblutung der Eierstöcke bei manche Frauen hormonelle Veränderungen auftreten.
  • Kunststoffnetze: Wenn körperfremde Materialien (Kunststoffnetzte) verwendet werden, sind das Hervortreten von Netzanteilen aus der Scheide und/oder Unverträglichkeitserscheinungen möglich. Übelriechender vaginaler Ausfluss und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr können dadurch auftreten. In seltenen Fällen kann das Netz in die umliegenden Organe (Harnblase, Harnleiter, Darm) einwandern. Bei Komplikationen kann es notwendig sein in eventuell sehr aufwendigen Operationen Teile des Netzes oder das ganze Netz zu entfernen.
  • Narkosekomplikationen: Selten können Komplikationen im Zusammenhang mit der Anästhesie auftreten, wie allergische Reaktionen, Atemprobleme oder Herz-Kreislauf-Probleme. Diese Risiken werden vor der Operation gesondert mit dem Narkosearzt besprochen.
  • Thrombose/Embolie: Thrombosen und/oder Embolien bei oder nach einer Senkungsoperation sind selten. Bilden sich Blutgerinnsel oder werden sie verschleppt und verschließen ein Blutgefäß, kann dies schwerwiegende Folgen haben (z.B. Lungenembolie, Schlaganfall, Herzinfarkt). Antithrombose Strümpfe und eine Antithrombose Spritze könne das Risiko für eine Thrombose deutlich reduzieren.
  • Lagerungsschäden: Haut-, Gewebe- oder Nervenschäden durch die Lagerung und eingriffsbegleitende Maßnahmen (z.B. Einspritzungen, Desinfektionen, elektrischer Strom) sind selten. Mögliche Folgen können Schmerzen, Entzündungen, Absterben von Gewebe, Narben sowie Empfindungs-, Funktionsstörungen oder Lähmungen sein.

Im Aufklärungsgespräch vor der Operation werden sowohl der Ablauf der Operation als auch mögliche Risiken und Erweiterungen des Eingriffs besprochen. Vor jedem Eingriff wird eine sorgfältige Abwägung von Nutzen und Risiken vorgenommen, um die bestmögliche Entscheidung für die individuelle Situation der Patientin zu treffen. Für jede Patientin ist es wichtig im Aufklärungsgespräch für die geplante Operation nach allem zu fragen, was unklar ist und persönlich wichtig erscheint.

Wie lange bin ich bei einer Gebärmuttersenkung/ Scheidensenkung OP im Krankenhaus?

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Die stationäre Aufnahme für die Operation erfolgt entweder am Tag vor der Operation oder am Operationstag selbst. Bei den meisten Senkungsoperationen ist der stationäre Aufenthalt nach der Operation meist drei bis fünf Tage. Vor der Entlassung muss auf jeden Fall gewährleistet sein, dass die Patientin gut mobil ist, Harnlassen problemlos funktioniert, Atmung und Kreislauf stabil sind, die Wunden gut abheilen und mögliche Schmerzen mit Schmerztabletten gut kontrolliert werden können.

Was muss ich vor der Gebärmuttersenkung/ Scheidensenkung OP beachten?

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Vor einer Senkungsoperation sind verschiedene Vorbereitungen erforderlich, um den Eingriff sicher und effizient durchzuführen. Die spezifischen Anweisungen können je nach Krankenhaus und Grund für den Eingriff variieren, aber im Allgemeinen sollten die folgenden Richtlinien beachtet werden:

  • Nüchtern: Mindesten 6 Stunden vor der Operation (meist von Mitternacht an), nichts mehr Essen, Trinken oder Rauchen
  • Schmuck, Make-up, Kontaktlinsen entfernen: Vor der Operation unbedingt Piercings, Schmuck, Make-up, Kontaktlinsen und Nagellack (wenn möglich) entfernen
  • Kein Aspirin: Aspirin oder aspirinhältige (acetylsalicylhältige) Medikamente dürfen 7 Tage vor der Operation nicht mehr eingenommen werden. Aspirin führt zur Blutverdünnung und die Wirkung von Aspirin hält bis zu 7 Tage an. Sollten sie sonstige blutverdünnende Medikamente nehmen, sollten diese nach Rücksprache mit dem betreuenden Arzt vor der Operation umgestellt werden.
  • Nabel: der Nabel sollte vor einer Bauchspiegelung gereinigt werden.
  • Darmvorbereitung: Eine Darmvorbereitung ist bei einer Senkungsoperation nicht notwendig.

Was muss ich nach der Gebärmuttersenkung/ Scheidensenkung OP beachten?

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Jede Operation ist für den Körper eine gewisse Belastung, wobei die Erholungszeit von Patientin zu Patientin unterschiedlich ist. Der Sinn der Empfehlungen für das Verhalten nach einer Operation ist Komplikationen zu vermeiden und die Regeneration zu fördern. Bei den vaginalen Senkungsoperationen kommt es in den ersten Wochen meist zu vermehrtem Ausfluss, der auch mit blutigem Sekret vermischt sein kann. Auch eine leichte vaginale Blutung kann in den ersten Wochen nach der Operation auftreten.

Nach einer Senkungsoperation sollte man folgendes beachten:

  • Keine Vollbäder und nicht schwimmen für zumindest 6 Wochen nach der Operation, damit die inneren und äußeren Wunden gut abheilen können.
  • Kein Geschlechtsverkehr für zumindest 6 Wochen nach der Operation.
  • Keine Tampons für zumindest 6 Wochen nach der Operation, um das Infektionsrisiko gering zu halten.
  • Körperliche Schonung wird üblicherweise für 6 Woche nach der Operation empfohlen. Körperliche Schonung heißt, dass eine Belastung wie z.B. Spazierengehen oder Heben von bis zu 5kg möglich ist. Ein zu schweres Heben oder eine zu starke Belastung kann die Wundheilung beeinträchtigen. Sofern keine Kreislaufbeschwerden bestehen und Sie sich wohl fühlen, ist spätestens 6 Woche nach der Operation Sport, Heben, Baden, Geschlechtsverkehr und Arbeiten wieder möglich. Ob alle Wunden gut abgeheilt sind, wird bei der Kontrolle 6 Wochen nach der Operation bei Ihrem Frauenarzt beurteilt.
  • Vermeidung von Verstopfung: Vermeiden Sie Verstopfung, da intensives Pressen den Beckenboden belasten kann. Trinken Sie ausreichend Wasser, essen Sie ballaststoffreiche Lebensmittel und verwenden Sie gegebenenfalls milde Abführmittel.
  • Beckenbodengymnastik: in den ersten 6 Wochen nach der Operation sollte keine Beckenbodengymnastik durchgeführt werden. Nach der Kontrolluntersuchung sollte wieder regelmäßig Beckenbodengymnastik durchgeführt werden, sofern alle Wunden gut abgeheilt sind.
  • Beobachtung von Symptomen: Achten Sie auf ungewöhnliche Symptome wie anhaltende starke Schmerzen, Schmerzen im Bereich der Nierengegend, Fieber, ungewöhnlicher Ausfluss, Veränderungen der Bauchwand (wie z.B. Schwellung, Rötung, Schmerzen), Übelkeit, Erbrechen, Blasenfunktionsstörungen, Atemnot oder andere Anzeichen von Komplikationen. Bei solchen Symptomen sollten Sie umgehend Ihren Arzt kontaktieren.
  • Kontrolle: Meist wird eine Kontrolluntersuchung 6 Wochen nach der Senkungsoperation beim betreuenden Frauenarzt vereinbart. Bei dieser Kontrolle wird beurteilt, ob alle Wunden gut abgeheilt sind und ob alle Tätigkeiten des Alltags (Arbeiten, Heben, Sport, Geschlechtsverkehr, Baden) wieder normal möglich sind. Die Ergebnisse der feingeweblichen (histologischen) Untersuchung des entfernten Gewebes benötigen meist eine Woche und werden nach Erhalt meist telefonisch oder direkt besprochen.

Wie lange bin ich nach der Gebärmuttersenkung/ Scheidensenkung OP im Krankenstand?

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Nach einer Senkungsoperation wird üblicherweise ein Krankenstand von 6 Wochen empfohlen. Die Empfehlung hängt von den individuellen Voraussetzungen, der Operation, dem Wohlbefinden nach der Operation und der Belastung bei der Arbeit ab. Individuell kann die Empfehlung für den Krankenstand nach einer Senkungsoperation auch kürzer oder länger sein.

Welche Therapie ist nach einer Gebärmuttersenkung/ Scheidensenkung OP notwendig?

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  • Beckenbodentraining: Um den Beckenboden zu stärken und das Risiko für eine neuerliche Senkung zu reduzieren, wird ein regelmäßiges Beckenbodentraining empfohlen (frühesten 6 Wochen nach der Operation). Das Training mit spezialisierten Physiotherapeutinnen, kann dazu beitragen, die Muskulatur des Beckenbodens zu stärken und die Funktion nach der Operation zu optimieren. Beckenbodentraining kann sowohl vor als auch nach der Operation nützlich sein.
  • Vermeidung von Verstopfung: Vermeiden Sie Verstopfung, da intensives Pressen den Beckenboden belasten kann. Trinken Sie ausreichend Wasser, essen Sie ballaststoffreiche Lebensmittel und verwenden Sie gegebenenfalls milde Abführmittel.
  • Vermeiden von Überlastung: Andauerndes Heben von schweren Lasten und schwere körperliche Arbeit können den Beckenboden belasten und das Risiko für eine neuerliche Senkung erhöhen.
  • Übergewicht: Die Reduktion von Übergewicht trägt zu einer Entlastung des Beckenbodens bei

Welche Nachuntersuchungen sind nach der Gebärmuttersenkung/ Scheidensenkung OP notwendig?

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Die Kontrolle bei der betreuenden Frauenärztin/beim betreuenden Frauenarzt wird meist 6 Wochen nach der Operation empfohlen. Bei dieser Kontrolle wird beurteilt, ob alle Wunden gut abgeheilt sind und ob alle Tätigkeiten des Alltags (Arbeiten, Heben, Sport, Geschlechtsverkehr, Baden) und regelmäßiges Beckenbodentraining wieder normal möglich sind.

Welche Alternativen zu einer Gebärmuttersenkung/ Scheidensenkung OP gibt es?

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Die Behandlungsmöglichkeiten für eine Senkung hängen von der Schwere der Senkung, den Symptomen der betroffenen Frau und ihren individuellen Bedürfnissen und Wünschens ab. Neben der operativen Therapie gibt es folgende Therapiemöglichkeiten:

Konservative Maßnahmen:

  • Beckenbodentraining: Gezielte Übungen zur Stärkung der Beckenbodenmuskulatur können helfen, die Symptome zu lindern und das Fortschreiten der Senkung zu verlangsamen. Das Beckenbodentraining sollte unter Anleitung einer Physiotherapeutin mit Beckenbodenspezialisierung erfolgen, um eine Richtige Anwendung des Beckenbodentrainings zu gewährleisten.
  • Pessare: Ein Pessar ist eine medizinische Vorrichtung, die in die Vagina eingeführt wird, um die Gebärmutter und Scheide zu stützen und den Druck auf den Beckenboden zu reduzieren.
  • Lebensstiländerungen: Gewichtsreduktion, Vermeidung schwerer körperlicher Belastung und richtige Hebe- und Tragetechniken können dazu beitragen, die Symptome zu verbessern und den Druck auf den Beckenboden zu verringern
  • Physiotherapie: Eine spezialisierte Physiotherapeutin kann individuelle Übungsprogramme zur Stärkung der Beckenbodenmuskulatur und zur Verbesserung der Muskelkontrolle entwickeln.

Die Wahl der Behandlung hängt von mehreren Faktoren ab, einschließlich der Schwere der Senkung, der allgemeinen Gesundheit der Patientin, ihrer Vorstellungen und Wünsche und den Lebensumständen. Nach einer ausführlichen gynäkologischen Untersuchung wird für jede Patientin ein individueller Therapieplan erstellt.

Kann nach der Operation wieder eine Senkung auftreten?

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Durch die Operation gelingt es meistens die Senkung und die damit verbundenen Beschwerden deutlich zu verbessern oder komplett zu beseitigen. Ein Erfolg der Operation kann jedoch nicht garantiert werden. Selten bringt der Eingriff nur eine geringer oder gar keine Besserung. Nach einer Senkungsoperation kann es auch nach Jahren erneut zu einer Senkung oder einem Vorfall (Prolaps) kommen.

Risikofaktoren, die zu einer erneuten Senkung nach einer Senkungsoperation beitragen können, sind:

  • Bindegewebsschwäche: Einige Frauen haben eine angeborene Schwäche des Bindegewebes, was das Risiko einer neuerlichen Senkung erhöht.
  • Erhöhter Druck im Bauch: Aktivitäten oder Zustände, die zu einem erhöhten Druck im Bauchraum führen, können das Risiko einer erneuten Senkung erhöhen. Dazu gehören chronischer Husten (z.B. bei Rauchern), schwere körperliche Arbeit, chronische Verstopfung oder Adipositas.
  • Alter: Das Risiko einer erneuten Senkung kann mit dem Alter steigen, da der natürliche Alterungsprozess zu einer Abnahme der Muskulatur und des Bindegewebes führen kann.

Um das Risiko einer erneuten Senkung nach einer Senkungsoperation zu reduzieren, sollten Patientinnen Empfehlungen zu einer gesunden Lebensweise, Beckenbodentraining und die oben beschriebenen vorbeugenden Maßnahmen befolgen. Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen gibt es jedoch keine Garantie, dass nicht erneut eine Senkung auftritt.

 

Die Informationen basieren auf den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und den Erfahrungen des Autors. Sie ersetzen weder das ärztliche Gespräch noch die gynäkologische Untersuchung.

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Dieser Online-Ratgeber wurde von Univ.-Prof. Mag. Dr.med. Andreas Widschwendter eingerichtet, um unabhängig, seriös und auf dem neuesten Stand des Wissens über gynäkologische Operationen und Erkrankungen zu informieren.
Foto Univ.-Prof. Mag. Dr.med. Andreas Widschwendter
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