Endometriose Operation
Inhaltsverzeichnis:
- Was ist Endometriose?
- Welche Therapiemöglichkeiten gibt es bei Endometriose?
- Wann ist eine Operation bei Endometriose notwendig?
- Wie wird die Endometriose OP durchgeführt?
- Welche Narkose ist notwendig?
- Ist die Endometriose OP schmerzhaft?
- Welche Narben habe ich nach einer Endometriose OP?
- Welche Risiken bestehen bei einer Endometriose OP?
- Wie lange bin ich bei einer Endometriose OP im Krankenhaus?
- Was muss ich vor der Endometriose OP beachten?
- Was muss ich nach der Endometriose OP beachten?
- Wie lange bin ich nach der Endometriose OP im Krankenstand?
- Welche Therapie ist nach einer Endometriose OP notwendig?
- Welche Nachuntersuchungen sind nach der Endometriose OP notwendig?
Was ist Endometriose?
Bei Frauen, die von Endometriose betroffen sind, wächst Gebärmutterschleimhaut (Gebärmutterschleimhaut = Endometrium) außerhalb der Gebärmutter. Am häufigsten siedelt sich dieses Gewebe im kleinen Becken, im Bereich der Eileiter und Eierstöcke, am Enddarm sowie im Bereich der Harnblase an. Seltener treten Endometrioseherde außerhalb des Beckens in der Bauchhöhle, am Zwerchfell, in Narben oder in der Bauchdecke auf. Dieses Endometriose – Gewebe wächst ähnlich wie die normale Gebärmutterschleimhaut während des monatlichen Zyklus mit, weshalb die Beschwerden hauptsächlich während der Regelblutung auftreten.
Ausführliche Informationen über Diagnose, Symptome/Beschwerden und Therapiemöglichkeiten finden Sie auf unserer Homepage unter Endometriose.
Welche Therapiemöglichkeiten gibt es bei Endometriose?
Die Endometriose Therapie hängt von mehreren Faktoren ab und wird immer der individuellen Situation der betroffenen Frau angepasst. Folgende Faktoren sind bei der Therapieplanung zu berücksichtigen:
- Welche Beschwerden bestehen?
- Wie ausgeprägt sind die Beschwerden/die Schmerzen?
- Wie häufig sind die Beschwerden?
- Besteht Kinderwunsch?
- Ist der Kinderwunsch bereits abgeschlossen?
- Besteht Verhütungswunsch?
- Welche Therapien wurden bisher durchgeführt?
- Wie weit ist durch die Endometriose die Lebensqualität eingeschränkt?
Folgende Therapiemöglichkeiten gibt es:
- Operation: Die sichere Diagnose Endometriose kann nur mit einer Bauchspiegelung gestellt werden. Bei dieser Operation können je nach Ausprägung der Endometriose auch alle Endometrioseherde entfernt werden. Das Ziel der operativen Therapie ist neben der Entfernung aller sichtbaren Endometrioseherde auch das Lösen von Verwachsungen, die Verbesserung der Fruchtbarkeit und eine deutliche Verbesserung der Schmerzen. Die Operation wird in Vollnarkose durchgeführt. Sofern kein aktueller Kinderwunsch besteht, ist nach der Operation eine hormonelle Therapie notwendig um das neuerliche Auftreten der Endometriose zur verringern. Ohne hormonelle Therapie haben bis zu 50% aller Patientinnen innerhalb von 5 Jahren nach der Operation wieder Endometriose. Mit einer hormonellen Therapie kann das neuerliche Auftreten von Endometriose auf 10% verringert werden.
- Hormonelle Therapie: Hormontherapien können häufig die Beschwerden und Schmerzen bei Endometriose reduzieren. Durch die Hormontherapie werden die Endometrioseherde manchmal etwas kleiner, ein Verschwinden der Endometrioseherde kann jedoch durch die Hormontherapie nicht erzielt werden. Für die Hormontherapie werden hauptsächlich Gelbkörperhormone (Dienogest) und hormonelle Verhütungsmittel (Pille, Hormonspirale) verwendet. Seltener ist eine vorübergehende medikamentöse Unterdrückung der eigenen Eierstockfunktion notwendig.
- Schmerztherapie: Die Schmerztherapie spielt eine zentrale Rolle bei der Therapie der Endometriose. Je nach Ausprägung, Häufigkeit und Intensität der Schmerzen werden sämtliche Schmerzmittel in Absprache mit der betreuenden Ärztin/dem betreuenden Arzt in der Therapie eingesetzt. Bei ausgeprägten und chronischen Schmerzen kann auch ein individuelles Schmerztherapie-Konzept durch einen Schmerztherapeuten notwendig sein (multimodale Schmerztherapie)
- Zusätzliche Therapien: spezielle Diäten, Physiotherapie, psychosomatische Betreuung und komplementärmedizinische Maßnahmen können zusätzlich die Beschwerden reduzieren und die Lebensqualität verbessern. Zu den häufigsten komplementärmedizinischen Maßnahmen zählen:
- Akupunktur
- TCM (traditionelle chinesische Medizin)
- Autogenes Training
- Osteopathie
- TENS (transkutane elektrische Nervenstimulation)
Wann ist eine Operation bei Endometriose notwendig?
Eine Operation bei Endometriose wird in folgenden Situationen in Erwägung gezogen:
- Schmerzen: Wenn medikamentöse Therapien nicht ausreichen, um die durch Endometriose verursachten Schmerzen (z.B. Menstruationsschmerzen, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, chronische Beckenschmerzen) zu lindern.
- Diagnostik: Um die Diagnose zu bestätigen und den Schweregrad der Erkrankung festzustellen, kann eine laparoskopische Untersuchung (Bauchspiegelung) erforderlich sein.
- Unfruchtbarkeit: Einige Frauen mit Endometriose haben Schwierigkeiten, schwanger zu werden. In solchen Fällen kann eine Operation helfen, die Endometrioseherde zu entfernen und die Chancen auf eine Schwangerschaft zu erhöhen.
- Große oder wachsende Endometriome: Zysten, die durch Endometriose verursacht werden und an den Eierstöcken anhaften (sogenannte „Schokoladenzysten“, Endometriome), müssen möglicherweise operativ entfernt werden, wenn sie groß sind oder wachsen.
- Verwachsungen: Endometriose kann zu Verwachsungen im Beckenbereich führen, die Schmerzen verursachen oder benachbarte Organe beeinträchtigen können.
- Versagen der medikamentösen Therapie: Wenn medikamentöse Therapien nicht erfolgreich sind oder nicht mehr wirken, kann eine Operation in Erwägung gezogen werden.
- Beteiligung anderer Organe: Endometriose kann auch andere Organe betreffen, wie den Darm oder die Blase. Eine Operation kann notwendig sein, um diese Läsionen zu entfernen.
Die Entscheidung für eine Operation wird immer individuell getroffen, basierend auf den Beschwerden und Symptomen der Patientin, dem Ausmaß der Erkrankung, ihrem Alter, ihren Kinderwunsch und anderen gesundheitlichen Faktoren. Ein ausführliches Gespräch mit dem behandelnden Gynäkologen ist unerlässlich, um den besten individuellen Therapieplan zu erstellen.
Wie wird die Endometriose OP durchgeführt?
Die Endometriose OP erfolgt so gut wie immer mit einer Bauchspiegelung (Laparoskopie, „Knopflochchirurgie“). Ein Bauchschnitt wird nur in sehr seltenen Fällen durchgeführt.
- Vorbereitung: In einem Vorgespräch wird die Patientin über den Ablauf der Bauchspiegelung informiert sowie das Vorgehen bei der Operation und mögliche Risiken besprochen.
- Anästhesie (Narkose): Die Bauchspiegelung wird in Vollnarkose durchgeführt.
- Desinfektion und Harnkatheder: Unter Vollnarkose wird das Operationsgebiet desinfiziert und steril abgedeckt. Ein Harnkatheder sorgt dafür, dass die Harnblase während der Operation leer bleibt und dadurch das Operationsgebiet im Becken nicht durch eine volle Harnblase beeinträchtigt wird (der Harnkatheder wird nach der Operation, sobald man wieder mobil ist, entfernt)
- Aufblasen des Bauchraums: Für die Bauchspiegelung wird ein zirka 10 bis 20 Millimeter kleiner Hautschnitt im Nabel gesetzt. Durch diese Öffnung wird eine dünne Kanüle (Veres-Nadel) oder ein kleines 10mm dickes Röhrchen (Trokar) in den Bauch eingeführt und der Bauchraum mit Kohlendioxidgas (CO2) gefüllt. Dadurch hebt sich die Bauchdecke, was dem Chirurgen mehr Platz zum Arbeiten verschafft und der gesamte Bauchraum und das Becken kann damit besser eingesehen werden. Durch das Röhrchen (Trokar) im Nabel wird die Kamera (das Laparoskop) in die Bauchhöhle eingebracht.
- Durchführung der Operation (Laparoskopie): Durch das Röhrchen (Trokar) im Nabel wird die Kamera (das Laparoskop) in die Bauchhöhle eingebracht. Der Frauenarzt verwendet das Laparoskop, um sich die Organe im gesamten Bauchraum anzusehen. Unter optischer Kontrolle können in der Folge weitere Trokare (üblicherweise im Unterbauch, 5mm bis 15mm kleine Schnitte, meist zwei bis drei Trokare) eingesetzt und über diese dann die chirurgischen Instrumente eingeführt werden. Mit diesen Instrumenten wird dann die erforderliche Operation unter Sicht auf einen Monitor durchgeführt.
- Endometriose OP: Am Beginn der Operation wird der gesamte Bauchraum beurteilt und auf Endometriose untersucht. Typische Stellen für Endometriose sind das Bauchfell (Peritoneum) im Becken, Bänder, die die Gebärmutter im Becken fixieren (Ligamenta sacrouterina), Eierstock, Harnblase und Darm. Selten kann die Endometriose auch im Bereich des Zwerchfells auftreten. Ziel der Operation ist es alle Endometrioseherde zu entfernen oder (sofern die Endometrioseherde nur oberflächlich sind) mit Strom zu veröden. Verwachsungen zwischen den Organen (z.B. Darm, Gebärmutter, Eierstock, Blase) werden gelöst. Endometriosezysten werden aus dem Eierstock herausgeschält. Das verbleibende gesunde Eierstockgewebe kann meistens gut erhalten werden. Bei ausgeprägter Endometriose in der Gebärmutterwand (Adenomyose) kann es bei abgeschlossenem Kinderwunsch eventuell sinnvoll sein, die Gebärmutter zu entfernen. Ob die Gebärmutter bei einer Endometriose OP entfernt werden sollte, wird vor der Operation mit der Patientin besprochen. Ausführliche Informationen über die Gebärmutterentfernung finden Sie auf unsere Homepage. Bei bekannter Endometriose im Bereich des Darms oder der Harnblase wird die Operation gemeinsam mit den Kollegen der Darmchirurgie oder Urologie geplant und durchgeführt. Sollte sich unerwarteter Weise eine ausgeprägte Endometriose im Darm oder in der Harnblase erst bei der Operation zeigen, kann es notwendig sein (nach einer Besprechung mit der Patientin und den Kollegen von der Darmchirurgie bzw. Urologie) die gesamte Endomtetriose und eventuell Anteile des Darms oder der Harnblase in einer zweiten Operation zu entfernen. Bei Endometrioseherden in der Scheide kann es notwendig sein, Teile der Scheide zu entfernen.
- Erweiterung des Eingriffs: Das gesamte Ausmaß der Erkrankung ist oft erst während der Bauchspiegelung zu erkennen. Dann kann es notwendig werden, den Eingriff erheblich zu erweitern (eventuell Umsteigen auf einen offenen Bauchschnitt, Entfernung der Gebärmutter bzw. der Eileiter/Eierstöcke, Entfernung von Teilen des Darms oder der Harnblase). Auch ein Abbruch der Operation kann bei einer unerwarteten Situation eine Möglichkeit sein. Wenn Ihr Frauenarzt mit einer Erweiterung des geplanten Eingriffs rechnet, wird er Sie über Vor- und Nachteile, mögliche Risiken und Langzeitfolgen der zusätzlichen Maßnahmen vor der Operation gesondert aufklären. Wird die Erweiterung der Operation hingegen erst aufgrund von Komplikationen (z.B. stärkeren Blutungen) während des Eingriffs medizinisch erforderlich, und besteht keine andere Wahl mehr, darf der Arzt Ihr Einverständnis für diese Maßnahme voraussetzen.
- Prüfung der Eileiterdurchgängikeit (Chromopertubation): Bei unerfülltem Kinderwunsch kann im Rahmen der Operation auch die Eileiterdurchgängigkeit geprüft werden. Ein blauer Farbstoff (meist Methylenblau) wird durch den Gebärmutterhals in die Gebärmutter und dann in die Eileiter eingeführt. Bei der Bauchspiegelung wird beobachtet, ob der Farbstoff aus den Enden der Eileiter in die Bauchhöhle fließt. Wenn der Farbstoff frei aus dem Ende eines Eileiters austritt, gilt dieser als durchgängig. Wenn der Farbstoff nicht austritt, kann dies auf eine Blockade des Eileiters hindeuten.
- Abschluss und Nachsorge: Nach Abschluss des Eingriffs werden die Instrumente entfernt, das gesamte Gas aus dem Bauchraum entfernt, die Trokare entfernt und die kleinen Einschnitte genäht und mit medizinischen Klebestreifen verschlossen. Das bei der Operation entfernte Gewebe wird zur mikroskopischen (feingeweblichen, histologischen) Untersuchung eingesendet. Anschließend erfolgt für meist ein bis zwei Stunden eine Überwachung auf der Aufwachstation bis der Kreislauf und die Atmung nach der Narkose wieder normal sind. Nach der Operation kann man wieder Essen und Trinken sobald man munter ist. Das erste Mal Aufstehen sollte mit der betreuenden Krankenschwester erfolgen, um ein Stürzen bei eventuell noch etwas instabilem Kreislauf zu vermeiden. Sobald die Patientin wieder gut mobil ist, kann der Harnkatheder entfernt werden.
Die genaue Methode und die Dauer der Bauchspiegelung variieren je nach medizinischem Bedarf und individuellen Umständen. Da die Bauchspiegelung minimalinvasiv ist, sind die Erholungszeit und die Narbenbildung im Vergleich zu traditionellen offenen Operationen in der Regel geringer.
Bei isolierter Endometriose im Bereich der Bauchdecke werden die Endometrioseherde aus der Bauchdecke ausgeschnitten. Sofern kein Hinweis auf Endometriose in der Bauchhöhle bzw. im Becken besteht, ist keine zusätzliche Bauchspiegelung notwendig.
Welche Narkose ist notwendig?
Für die Bauchspiegelung ist eine Vollnarkose notwendig. Die Vollnarkose ist aus drei Gründen notwendig:
- Für die Operation müssen alle Muskeln entspannt sein (relaxiert), sodass die Patientin nicht selbst atmen kann (da auch die Atemmuskeln entspannt sind). In der Vollnarkose erfolgt daher für die Zeit der Operation eine künstliche Beatmung.
- Durch das Aufblasen des Bauches mit Kohlendioxidgas für die Laparoskopie ist die Bewegung des Zwerchfells vermindert und daher für die Zeit der Operation eine künstliche Beatmung notwendig
- Durch die Vollnarkose wird gewährleistet, dass die Patientin während der Operation keine Schmerzen hat.
Ist die Endometriose OP schmerzhaft?
Nein, eine Bauchspiegelung wird unter Vollnarkose durchgeführt, sodass die Patientin während des Eingriffs keine Schmerzen empfindet.
Nach dem Eingriff kann es jedoch zu leichten bis mäßigen Schmerzen oder Unwohlsein kommen, insbesondere an den Stellen, an denen die kleinen Einschnitte gemacht wurden. Diese Beschwerden sind normalerweise eher mild und können mit Schmerzmitteln gut kontrolliert werden. Die Schmerzen treten v.a. in den ersten 24 Stunden nach der Operation auf
Welche Schmerzen sind zu erwarten:
- Wundschmerzen im Bereich der kleinen Schnitte (am ehesten im Bauchnabel)
- Das Gefühl einen „Muskelkater“ im Bereich der Bauchmuskeln zu haben (bedingt durch das Aufblasen des Bauches während der Operation)
- Schmerzen im Bereich des Rippenbogens
- Druckgefühl im Bereich des Brustkorbs
- Gefühl, nicht ganz durchatmen zu können
- Schmerzen oder Verspannungsgefühl im Nacken- und Schulterbereich.
Die Ausprägung der Schmerzen ist meist gering bis mäßig und individuell sehr unterschiedlich. Mit Schmerzmittel und pflegerischen Maßnahmen können die Schmerzen sehr gut kontrolliert werden.
Sehr selten ist ein Bauschnitt (Laparotomie) notwendig. Bei einem Bauchschnitt sind etwas mehr Schmerzen und eine längere Heilungsphase zu erwarten.
Welche Narben habe ich nach einer Endometriose OP?
Bei einer operativen Bauchspiegelung sind meist 3 bis 4 kleine Schnitte im Bauch notwendig. Neben dem Schnitt im Nabel (10mm bis 20mm) werde im Unterbauch links, rechts und eventuell in der Mitte noch zusätzliche Schnitte (5mm-15mm) durchgeführt. Diese Wunden werden meist mit einer sogenannten Intrakutannaht (einer Naht in der Haut) genäht und dann mit medizinischen Klebestreifen (SteriStrips) verschlossen. Die Nähte lösen sich selbst auf und müssen nicht entfernt werden. Die medizinischen Klebestreifen werden üblicherweise 1 Woche nach der Operation beim Hausarzt entfernt.
Welche Risiken bestehen bei einer Endometriose OP?
Eine Bauchspiegelung ist ein häufig durchgeführter medizinischer Eingriff. Trotz größter Sorgfalt können wie bei jedem medizinischen Verfahren auch bei einer Bauchspiegelung Risiken und mögliche Komplikationen auftreten. Komplikationen bei der Bauchspiegelung sind selten bis sehr selten.
- Infektionen: Selten kommt es zu einer Infektion nach einer Bauchspiegelung. Entzündungen der Gebärmutter, Eileiter, Eierstöcke oder Harnblase können auch mehrere Tage nach dem Eingriff auftreten. Diese Infektionen sind antibiotisch meist gut beherrschbar. Anzeichen einer Infektion können Fieber, starke Schmerzen oder vermehrter Ausfluss sein.
- Blutungen: Selten kann es zu inneren oder äußeren Blutungen kommen, die möglicherweise einen weiteren chirurgischen Eingriff oder die Gabe von Blutkonserven erfordern.
- Verletzung umliegender Organe: Sehr selten kann es zur Verletzung anderer Organe, z.B. Darm, Harnblase, Eileiter, Eierstock, Gebärmutter, Blutgefäße oder Nerven kommen, die möglicherweise eine operative Versorgung mit der Eröffnung der Bauchhöhle notwendig machen. Vor allem nach Darmverletzungen können schwere, lebensgefährliche Komplikationen auftreten (z.B. Bauchfellentzündung, Fistelbildung) und eine Operation mit Eröffnen des Bauchraums – u.U. sogar sehr selten einen künstlichen Darmausgang – notwendig machen. Harnleiter- oder Harnblasenverletzungen können einen zeitweise unkontrollierten Harnabgang über die Scheide (Fistelbildung) verursachen und Nachoperationen erfordern.
Das Risiko für Verletzungen der umliegenden Organe ist erhöht, wenn durch Entzündungen, Vorerkrankungen oder Voroperationen im Bauchraum ausgedehnte Verwachsungen bestehen. Selten wird eine Verletzung nicht gleich erkannt, dann ist eine Folgeoperation notwendig. - Eierstockfunktion: Bei Endometriosezysten (Endometriom) kann bereits durch die Zysten selbst der Eierstock geschädigt werden. Durch das Ausschälen der Endometrioezysten kann die Funktion des betroffenen Eierstocks reduziert sein. Unfruchtbarkeit: Sollte es notwendig sein die Gebärmutter oder beide Eierstöcke zu entfernen, führt dies zu dauerhafter Unfruchtbarkeit. Bei Entfernung der Eierstöcke können in der Folge Wechseljahrbeschwerden auftreten, die eventuell eine Hormontherapie notwendig machen.
- Beschwerden beim Geschlechtsverkehr: Bei Endometriose in der Scheide können nach operativer Entfernung dieser Endometrioseherde Narben auftreten, die zu einer Verengung oder Verkürzung der Scheide führen können. In der Folge können Beschwerden beim Geschlechtsverkehr oder sexuelle Störungen auftreten die eventuell eine Nachoperation erforderlich machen können.
- Verwachsungen im Bauchraum: Verwachsungen können auch noch lange Zeit nach der Operation zu Schmerzen, Beeinträchtigung der Fruchtbarkeit und selten zu einem Darmverschluss führen. Eine neuerliche Operation kann dadurch notwendig sein.
- Probleme durch das Gas: Für die Bauchspiegelung wird Kohlendioxidgas in den Bauchraum eingeleitet, um eine bessere Sicht zu erhalten. Am Ende der Operation wird das Gas komplett aus dem Bauchraum entfernt. Das verwendete Gas kann vorübergehende Beschwerden verursachen. Ein Druckgefühl oder Schmerzen beim Atmen im Bereich der Schultern-Nacken-Region sowie ein Knistern der Haut klingen meist nach einigen Tagen völlig ab.
- Narbenbruch: Sehr selten kann infolge von Wundheilungsstörungen oder starker mechanischer Belastung ein Narbenbruch auftreten, der eine neuerliche Operation notwendig macht.
- Narbe: Sehr selten kann es zu einer überschießenden Narbenbildung kommen, die kosmetisch und/oder funktionell störend sein kann.
- Narkosekomplikationen: Selten können Komplikationen im Zusammenhang mit der Anästhesie auftreten, wie allergische Reaktionen, Atemprobleme oder Herz-Kreislauf-Probleme. Diese Risiken werden vor der Operation gesondert mit dem Narkosearzt besprochen.
- Harnverhalten: Selten kann das Wasserlassen in den ersten Stunden nach der Operation erschwert oder unmöglich sein. Dies kann aber durch einen vorübergehenden Blasenkatheter in den meisten Fällen problemlos behandelt werden.
- Thrombose/Embolie: Thrombosen und/oder Embolien bei oder nach einer Bauchspiegelung sind sehr selten. Bilden sich Blutgerinnsel oder werden sie verschleppt und verschließen ein Blutgefäß, kann dies schwerwiegende Folgen haben (z.B. Lungenembolie, Schlaganfall, Herzinfarkt).
- Lagerungsschäden: Haut-, Gewebe- oder Nervenschäden durch die Lagerung und eingriffsbegleitende Maßnahmen (z.B. Einspritzungen, Desinfektionen, elektrischer Strom) sind selten. Mögliche Folgen können Schmerzen, Entzündungen, Absterben von Gewebe, Narben sowie Empfindungs-, Funktionsstörungen oder Lähmungen sein.
Im Aufklärungsgespräch vor der Operation werden sowohl der Ablauf der Operation als auch mögliche Risiken und Erweiterungen des Eingriffs besprochen. Vor jedem Eingriff wird eine sorgfältige Abwägung von Nutzen und Risiken vorgenommen, um die bestmögliche Entscheidung für die individuelle Situation der Patientin zu treffen. Für jede Patientin ist es wichtig im Aufklärungsgespräch für die geplante Operation nach allem zu fragen, was unklar ist und persönlich wichtig erscheint.
Wie lange bin ich bei einer Endometriose OP im Krankenhaus?
Die stationäre Aufnahme für die Operation erfolgt entweder am Tag vor der Operation oder am Operationstag selbst. Bei der Bauchspiegelung ist der stationäre Aufenthalt nach der Operation abhängig davon, wie ausgedehnt oder „groß“ die Operation war, beträgt jedoch meist ein bis drei Tage. Vor der Entlassung muss auf jeden Fall gewährleistet sein, dass die Patientin gut mobil ist, Harnlassen problemlos funktioniert, Atmung und Kreislauf stabil sind und mögliche Schmerzen mit Schmerztabletten gut kontrolliert werden können.
Falls bei der Endometriose OP Teile des Darms oder der Harnblase entfernt werden mussten, ist der stationäre Aufenthalt meist deutlich länger (üblicherweise 7 bis 10 Tage). Bei einem Bauchschnitt ist die Heilungsphase und damit auch der stationäre Aufenthalt im Vergleich zu einer Bauchspiegelung deutlich länger (meist 7 bis 10 Tage).
Was muss ich vor der Endometriose OP beachten?
Vor einer Bauchspiegelung (Laparoskopie) sind verschiedene Vorbereitungen erforderlich, um den Eingriff sicher und effizient durchzuführen. Die spezifischen Anweisungen können je nach Krankenhaus variieren, aber im Allgemeinen sollten die folgenden Richtlinien beachtet werden:
- Nüchtern: Mindesten 6 Stunden vor der Operation (meist von Mitternacht an), nichts mehr Essen, Trinken oder Rauchen
- Schmuck, Make-up, Kontaktlinsen entfernen: Vor der Operation unbedingt Piercings, Schmuck, Make-up, Kontaktlinsen und Nagellack (wenn möglich) entfernen
- Kein Aspirin: Aspirin oder aspirinhältige (acetylsalicylhältige) Medikamente dürfen 7 Tage vor der Operation nicht mehr eingenommen werden. Aspirin führt zur Blutverdünnung und die Wirkung von Aspirin hält bis zu 7 Tage an. Sollten sie sonstige blutverdünnende Medikamente nehmen, sollten diese nach Rücksprache mit dem betreuenden Arzt vor der Operation umgestellt werden.
- Nabel: der Nabel sollte vor einer Bauchspiegelung gereinigt werden.
- Darmvorbereitung: Eine Darmvorbereitung ist bei einer Bauchspiegelung nicht notwendig.
Was muss ich nach der Endometriose OP beachten?
Jede Operation ist für den Körper eine gewisse Belastung, wobei die Erholungszeit von Patientin zu Patientin unterschiedlich ist. Der Sinn der Empfehlungen für das Verhalten nach einer Operation ist Komplikationen zu vermeiden und die Regeneration zu fördern.
Nach einer Bauchspiegelung sollte man folgendes beachten:
- Keine Vollbäder und nicht schwimmen für zumindest 3 Wochen nach der Operation, damit die Wunden gut abheilen können. Sollte bei der Bauchspiegelung die Gebärmutter entfernt worden sein, sollten für 6 Wochen keine Vollbäder durchgeführt werden.
- Kein Geschlechtsverkehr für zumindest 3 Wochen nach der Operation. Bei einer laparoskopischen Gebärmutterentfernung, Blasen- oder Darmteilentfernung gilt diese Empfehlung für 6 Wochen.
- Keine Tampons für zumindest 2 Wochen nach der Operation um das Infektionsrisiko gering zu halten. Bei einer laparoskopischen Gebärmutterentfernung gilt diese Empfehlung für 6 Wochen.
- Körperliche Schonung wird üblicherweise für zwei bis drei Woche nach der Operation empfohlen. Körperliche Schonung heißt, dass eine Belastung wie z.B. Spazierengehen oder Heben von bis zu 5kg möglich ist. Sofern keine Kreislaufbeschwerden bestehen und Sie sich wohl fühlen, ist spätestens drei Woche nach der Operation Sport, Heben ohne Einschränkung und Arbeiten wieder möglich. Bei einer laparoskopischen Entfernung der Gebärmutter gilt diese Empfehlung für 6 Wochen.
- Beobachtung von Symptomen: Achten Sie auf ungewöhnliche Symptome wie anhaltende starke Schmerzen, Fieber, ungewöhnlicher Ausfluss, Veränderungen der Bauchwand (wie z.B. Schwellung, Rötung, Schmerzen), Übelkeit, Erbrechen, Blasenfunktionsstörungen, Atemnot oder andere Anzeichen von Komplikationen. Bei solchen Symptomen sollten Sie umgehend Ihren Arzt kontaktieren.
- Kontrolle: Die Wundkontrolle mit Entfernung der medizinischen Klebestreifen (SteriStrips) erfolgt eine Woche nach der Operation (üblicherweise beim Hausarzt). Meist wird eine Kontrolluntersuchung nach der Bauchspiegelung in 4 bis 6 Wochen vereinbart. Die Ergebnisse der feingeweblichen (histologischen) Untersuchung des entfernten Gewebes benötigen meist eine Woche und werden nach Erhalt meist telefonisch oder direkt besprochen.
Wie lange bin ich nach der Endometriose OP im Krankenstand?
Nach einer Bauchspiegelung wird üblicherweise ein Krankenstand von zwei bis drei Woche empfohlen. Die Empfehlung hängt von den individuellen Voraussetzungen, der Operation, dem Wohlbefinden nach der Operation und der Belastung bei der Arbeit ab. Individuell kann die Empfehlung für den Krankenstand nach einer Bauchspiegelung auch kürzer oder länger sein. Bei einer laparoskopischen Gebärmutterentfernung wird ein Krankenstand von 6 Wochen empfohlen.
Welche Therapie ist nach einer Endometriose OP notwendig?
Sofern kein aktueller Kinderwunsch besteht, ist nach der Operation eine hormonelle Therapie notwendig um das neuerliche Auftreten der Endometriose zur verringern. Ohne hormonelle Therapie haben bis zu 50% aller Patientinnen innerhalb von 5 Jahren nach der Operation wieder Endometriose. Mit einer hormonellen Therapie kann das neuerliche Auftreten von Endometriose auf 10% verringert werden.
Für die Hormontherapie werden hauptsächlich Gelbkörperhormone (Dienogest) und hormonelle Verhütungsmittel (Pille, Hormonspirale) verwendet. Seltener ist eine vorübergehende medikamentöse Unterdrückung der eigenen Eierstockfunktion notwendig.
Ausführliche Information zur Therapie bei Endometriose finden Sie auf unserer Homepage.
Welche Nachuntersuchungen sind nach der Endometriose OP notwendig?
Die erste Nachuntersuchung ist nach einer Woche notwendig zur Kontrolle der Wunden und Entfernung der medizinischen Klebestreifen (SteriStrips). Diese Kontrolle wird üblicherweise beim Hausarzt durchgeführt. Die Kontrolle bei der betreuenden Frauenärztin/beim betreuenden Frauenarzt wird meist 4 bis 6 Wochen nach der Operation empfohlen.
Die Informationen basieren auf den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und den Erfahrungen des Autors. Sie ersetzen weder das ärztliche Gespräch noch die gynäkologische Untersuchung.