Eierstockzysten
Inhaltsverzeichnis:
- Was sind Zysten?
- Welche Art von Zysten gibt es?
- Wie entstehen Zysten?
- Wie häufig sind Zysten?
- Welche Beschwerden können Zysten machen?
- Wie wird die Diagnose Zyste gestellt?
- Wie werden Zysten behandelt?
- Wann sollten Eierstockzysten operiert werden?
- Gibt es Risikofaktoren für die Entstehung von Zysten?
- Sind Zysten vererbbar?
- Kann man vorbeugend etwas gegen Zysten tun?
Was sind Zysten?
Als Eierstockzysten werden mit Flüssigkeit oder Gewebe gefüllte Hohlräume in den Eierstöcken bezeichnet.
Welche Art von Zysten gibt es?
Je nachdem, von welchem Gewebe die Zyste entsteht und welchen Inhalt die Zyste hat, unterscheidet man folgende Zystenarten:
- Follikelzysten (Bläschenzysten)
- Corpus luteum Zysten (Gelbkörperzyste)
- Schokoladenzyste (Endometriosezysten)
- Dermoidzysten (reifes zystisches Teratom)
- Zystadenom (Kystom)
- Paraovarialzysten (Zysten neben dem Eierstock)
- Borderline Tumor (Eierstockzyste an der Grenze zur Bösartigkeit)
- Bösartiger Eierstocktumor (Ovarialkarzinom)
Wie entstehen Zysten?
Follikelzysten (Bläschenzyste)
entsteht aus einem Eibläschen, das nicht zum Eisprung geführt hat. Diese Zysten bilden sich sehr häufig wieder von selbst zurück und braucht keine Therapie.
Corpus lutem Zysten (Gelbkörperzysten)
entsteht aus dem sogenannten Gelbkörper, der sich nach dem Eisprung aus der verbleibenden Hülle des Eibläschens bildet. Auch diese Zysten bilden sich sehr häufig von selbst wieder zurück und brauchen keine weitere Therapie.
Schockoladenzysten (Endometriosezysten)
entstehen dadurch, dass Gebärmutterschleimhaut (Gebärmutterschleimhaut = Endometrium) außerhalb der Gebärmutter wächst. Neben dem Eierstock können diese Veränderungen (Endometriose) im kleinen Becken das Bauchfell, die Harnblase oder den Enddarm betreffen. Diese Eierstockzysten sind mit einer dunklen, schokoladenähnlichen Flüssigkeit gefüllt.
Dermoidzysten (reifes zystisches Teratom)
entstehen aus einem Gewebe im Eierstock, da in der Lage ist viele verschieden Gewebsarten zu produzieren. Daher enthalten Dermoidzysten verschieden Gewebearten (Talg, Haare, Knorpel, Knochen, manchmal auch Zähne).
Zystadenome (Kystome)
Zystadenome sind gutartige, zystenbildende Tumoren, die aus der oberflächlichen Schicht des Eierstocks (Epithel) entsteht. Je nach Inhalt und Auskleidung unterscheidet man zwischen einem serösen und muzinösen Zystadenom.
Paraovarialzysten (Zysten neben dem Eierstock)
entstehen aus einem Gewebe, das zwischen dem Eierstock und dem Eileiter liegt. Diese Zysten sind daher nicht im, sondern neben dem Eierstock geleben.
Borderline Tumor (Eierstockzyste an der Grenze zur Bösartigkeit)
Borderline Tumore können eine zystische Struktur haben, entstehen aus Eierstockgewebe und verhalten sich „halb-bösartig“. Die Diagnose Borderline Tumor kann bei der Ultraschalluntersuchung vermutet werden, jedoch nur durch die feingewebliche Untersuchung (Histologie) nach Entfernung des Tumors gestellt werden.
Bösartiger Eierstocktumor (Ovarialkarzinom)
Bösartige Eierstocktumore können zystische Anteile haben und entstehen aus Eierstockgewebe. Die Diagnose bösartiger Eierstocktumor kann bei der Ultraschalluntersuchung vermutet werden, jedoch nur durch die feingewebliche Untersuchung (Histologie) nach Entfernung des Tumors gestellt werden.
Wie häufig sind Zysten?
Im Laufe des Lebens entwickeln bis zu 20% aller Frauen Eierstockzysten.
Welche Beschwerden können Zysten machen?
Die meisten Zysten verursachen keine Beschwerden.
- Schmerzen
Ab einer bestimmten Größe können Zysten durch den Druck auf die umliegenden Organe Schmerzen verursachen (Rückenschmerzen, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, Schmerzen beim Harnlassen oder Stuhlgang).
- Störungen des Menstruationszyklus
Manche Zysten können durch die Beeinträchtigung der Eierstockfunktion und der Hormone zu Störungen des Menstruationszyklus führen (unregelmäßige oder lange oder starke oder ausbleibende Regelblutungen)
- Platzen (Ruptur) der Zyste
Selten kommt es zum Platzen der Zyste (Ruptur). Durch den Reiz, den die dadurch freiwerdende Flüssigkeit (oder das Blut) am Bauchfell im Unterbauch verursacht, können Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen oder Kreislaufbeschwerden auftreten. Diese Beschwerden sollten ärztlich abgeklärt werden.
- Stieldrehung
Sehr selten kommt es zu einer Drehung der Zyste (und damit des gesamten Eierstocks) um die eigene Achse (=Stieldrehung). Dadurch wird die Blutzufuhr und der Blutabfluss abgedreht, der Eierstock und die Zyste schwellen stark an und das Eierstockgewebe kann durch die fehlende Blutzufuhr absterben. Plötzlich einsetzende, starke Schmerzen, begleitet von Übelkeit und Erbrechen oder Kreislaufbeschwerden, können auf eine Stielverdrehung einer Ovarialzyste hindeuten. Bei solchen Symptomen sollte immer ein Arzt aufgesucht werden.
- Zunahme Bauchumfang
Nur bei sehr großen Zysten, wird eine Zunahme des Bauchumfangs bemerkt.
Wie wird die Diagnose Zyste gestellt?
Die Diagnosestellung erfolgt mit dem Ultraschall bei der gynäkologischen Untersuchung. Der Ultraschall kann mit viel Erfahrung eine gute Einschätzung abgeben, um welche Art von Zyste es sich handelt. Ein 100%ige Diagnose kann weder mit dem Ultraschall noch mit anderen bildgebenden Verfahren wie CT (Computertomographie) oder MRI (Magnetic Resonance Imaging) gestellt werden.
Eine Blutabnahme kann bei einigen Zysten zur besseren Einschätzung hilfreich sein.
Wie werden Zysten behandelt?
Bei Eierstockzysten sollten unnötige Operationen vermieden und gleichzeitig suspekte oder bösartige Veränderungen nicht übersehen werden. Die Behandlung richtet sich nach der Einschätzung des Entartungs- und Komplikationsrisikos, den Beschwerden und dem Alter der Patientin.
- Follikelzysten (Bläschenzyste) und Corpus luteum Zysten (Gelbkörperzyste)
Bei diesen Zysten ist meist nur eine Verlaufskontrolle mit Ultraschall notwendig. Diese Zysten bilden sich sehr häufig wieder von selbst zurück. Die Behandlung mit Hormonen (Progesteron, zB DuphastonÒ, OrgametrilÒ) kann manchmal die Rückbildung der Zyste beschleunigen.
- Schokoladenzyste (Endometriosezysten)
Abhängig von der Größe der Zyste und den Beschwerden werden Endometriosezysten meist durch eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) entfernt wobei der restliche Eierstock erhalten bleibt. Bei der Operation werden auch alle zusätzlichen Endometrioseherde im Bauchraum entfernt. Bei kleinen Zysten kann auch eine Hormontherapie überlegt werden.
- Dermoidzysten (reifes zystisches Teratom)
werden durch eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) operativ entfernt. Der verbleibende restliche Eierstock kann meist erhalten bleiben. Bei Frauen nach der Menopause wird die Entfernung des gesamten Eierstocks empfohlen.
- Zystadenome (Kystome)
werden durch eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) operativ entfernt. Der verbleibende restliche Eierstock kann meist erhalten bleiben. Bei Frauen nach der Menopause wird die Entfernung des gesamten Eierstocks empfohlen.
- Paraovarialzysten (Zysten neben dem Eierstock)
können durch regelmäßige Ultraschalluntersuchungen kontrolliert werden. Bei rascher Größenzunahme, Veränderungen im Ultraschall oder Beschwerden sollten Paraovarialzysten durch eine Bauchspiegelung operativ entfernt werden.
- Borderline Tumore (Eierstockzyste an der Grenze zur Bösartigkeit) und Bösartige Eierstocktumore (Ovarialkarzinom)
Ergibt sich der Verdacht auf einen Borderline Tumor oder einen bösartigen Eierstocktumor, muss auf jeden Fall eine operative Abklärung erfolgen. Die Therapie sollte auf jeden Fall in einem spezialisierten Zentrum (Univ.-Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Innsbruck) erfolgen.
Wann sollten Eierstockzysten operiert werden?
Die operative Behandlung richtet sich nach der Einschätzung des Entartungs- und Komplikationsrisikos, den Beschwerden, dem Größenwachstum der Zyste und dem Alter der Patientin.
Bei folgenden Zysten wird eine operative Therapie empfohlen bzw. ist eine operative Therapie notwendig
- Schokoladenzyste (Endometriosezysten)
- Dermoidzysten (reifes zystisches Teratom)
- Zystadenom (Kystom)
- Borderline Tumor (Eierstockzyste an der Grenze zur Bösartigkeit)
- Bösartiger Eierstocktumor (Ovarialkarzinom)
Gibt es Risikofaktoren für die Entstehung von Zysten?
Für bestimmte Zysten (bösartige Zysten, Schokoladenzysten) kann ein genetisches Risiko bestehen. Das heißt, dass diese Zysten in bestimmten Familien gehäuft auftreten können.
Follikelzysten können häufiger bei hormonhaltigen Verhütungsspiralen auftreten. Diese bilden sich allerdings meist wieder von selbst zurück.
Sind Zysten vererbbar?
Für bestimmte Zysten (bösartige Zysten, Schockoladenzysten) kann ein genetisches Risiko bestehen. Das heißt, dass diese Zysten in bestimmten Familien gehäuft auftreten können. Bei bösartigen Eierstockerkrankungen sollte eine genetische Abklärung erfolgen um das Risiko, ob die Erkrankung vererbbar ist oder nicht, besser einschätzen zu können.
Kann man vorbeugend etwas gegen Zysten tun?
Angeborene Zysten (Dermoidzysten, Paraovarialzysten) können nicht verhindert werden. Die Anti-Baby-Pille unterdrückt den Eisprung und kann so das Risiko für Follikelzysten, Corpus luteum Zysten und Schockoladenzysten verringern.
Durch verschiedene Diäten oder sonstige Verhaltensmaßnahmen kann die Entstehung von Zysten nicht beeinflusst werden.
Die Informationen basieren auf den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und den Erfahrungen des Autors. Sie ersetzen weder das ärztliche Gespräch noch die gynäkologische Untersuchung.